Irgendwann kommt für jeden Unternehmer der Zeitpunkt, daran zu denken, was einmal passiert, wenn er sich einmal zur Ruhe setzen möchte. Je früher man sich mit diesem Thema befasst, desto besser, denn dann bleibt genug Zeit, einen geeigneten Nachfolger und eine passende Übergaberegelung zu finden. Das erste Thema, einen geeigneten Nachfolger zu finden und ihn entsprechend für die Nachfolge vorzubereiten, ist alles andere als trivial.
Selbst wenn die günstige Situation besteht, dass direkt aus der Familie oder aus dem Betrieb heraus eine geeignete und willige Person zur Verfügung steht, die in die Fußstapfen treten will, so kann der Übergang nicht von heute auf morgen erfolgen. Denn es stellt sich die Frage, wie das Unternehmen übergeben werden soll, wie die Übergabe ausgestaltet werden kann. Soll es geschenkt oder verkauft werden? Bei einer Schenkung sind ggf. Aspekte wie die Schenkungsteuer zu berücksichtigen. Auch bleibt die Frage, wie der bisherige Inhaber abgesichert ist und aus der Unternehmensübergabe ggf. seine Rente finanziert. Erhält er Zahlungen aus dem Betrieb heraus – etwa monatliche, gar lebenslange (und daher schwer in der Höhe kalkulierbare) „Rentenzahlungen“? Vermietet er das Unternehmen oder Teile, wie Räumlichkeiten oder Maschinen und erhält davon regelmäßige Einnahmen? Oder wird es eine einmalige Zahlung als Abfindung oder als Kaufpreis des Unternehmens geben? In jedem Falle muss vorab alles gut durchgerechnet werden, denn einerseits soll der bisherige Inhaber bis ins hohe Alter gut versorgt sein, andererseits soll der Betrieb zukunftsfähig aufgestellt werden und erfolgreich weiter laufen. Dabei muss der neue Inhaber ebenfalls in der Lage sein, aus den laufenden Geschäften die nötige Altersvorsorge und Risikoabsicherung für sich selbst zu bilden. Bleibt am Ende für den neuen Inhaber nichts übrig, dann wird mittelfristig das Geschäfts- und Übergabemodell nicht funktionieren.
Gut planen und kalkulieren ist also hier ganz essenziell. Einen wichtigen Punkt sollte man neben der „Rechnerei“ aber auch nicht vergessen, die Kommunikation. Dies ist ebenfalls einer der Aspekte, der einen gewissen Vorlauf braucht. Wird das Unternehmen innerhalb der Familie weitergegeben, so sind Fragen betreffend das Erbe zu klären. Wird es extern verkauft, so muss erst ein geeigneter Käufer gefunden werden, mit dem sich zudem ein gemeinsamer Nenner mit Blick auf Kaufpreis, Unternehmensfortführung etc. ergibt. Ist der Nachfolger ausgesucht, so gilt es, die Unruhe im Betrieb, die zwangsläufig durch einen Wechsel an der Führungsspitze entsteht, durch geschickte Kommunikation zu mildern.
Will man ein Unternehmen weitergeben oder verkaufen, so wird zwangsläufig über den Wert des Unternehmens gesprochen. Eine nicht triviale Frage, die für viele Unternehmer sehr schwierig ist. Denn im eigenen Betrieb stecken zum einen Herzblut und viel Arbeit. Zum anderen weiß der Unternehmer, wieviel Geld und Mühe er investiert hat. Gleichzeitig geht der Käufer meist mit einer anderen Sichtweise an das Unternehmen heran. Was wird es mir in Zukunft einbringen, welche Szenarien bergen Risiken, wo muss ich vielleicht in Kürze investieren? Eine professionelle Unternehmensbewertung hilft in den meisten Fällen, eine neutrale Sicht zu erlangen. Oft offenbaren sich dabei Aspekte wie ein Investitionstau, zwingende Umstrukturierungen des Geschäfts oder Nachbesserungsbedarf mit Blick auf bestimmte Prozesse. Will man dies noch vor der Übergabe angehen, ist es auch geschickt, frühzeitig in die Übergabeplanung einzusteigen und „die Fühler“ auszustrecken. Eine (einfache) Unternehmensbewertung hilft auch im laufenden Geschäft beim Aufdecken von Schwachstellen und bei der Kalkulation der unternehmerischen Altersvorsorge.
In diesem Sinne empfehlen wir, sich frühzeitig an das Thema heranzuwagen um den Grundstein für einen reibungslosen Übergang zu legen.
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